Wissenschaft in Jena

Symbolbild: Moritz Kindler

Jenaer WissenschafterInnen haben es geschafft ein neues Verfahren für die Verfestigung von Glas zu entwerfen. +++ Studie zur Konkurrenz zwischen Hochschulen startet.

Forschungsergebnisse

Neuartige Form der Glasverarbeitung

Materialwissenschaftlern der FSU Jena ist es gelungen ein Verfahren zu entwickel, mit dem auch sehr dünne Gläser verfestigt werden können. Das herkömmliche Verfahren des thermischen Vorspannens dient dem Zweck Glasscheiben zu verfestigen. Beim thermischen Vorspannen wird das Glas auf über 600°C erhitzt und anschließend abrupt abgekühlt. Dafür wird das Glas mit kalter Luft abgeblasen, dadurch kühlt die äußere Schicht des Glases schneller ab, als die innere. So entstehen Spannungen im Innern des Glases, die es verfestigen. Ist das Glas zu dünn, kühlt es im Inneren zu schnell ab und es entstehen keine Spannungen. Das führt dazu, dass mit dem herkömmlichen Verfahren nur Gläser bis zu einer Dünne von zwei Millimetern gefertigt werden können.

Das Team um den Jenaer Glasexperten Lothar Wondraczek hat ein Verfahren entwickelt, mit dem die Abkühlgeschwindigkeit des Glases beeinflusst werden kann. Anstatt das Glas an der Luft abzukühlen, wird es in einer Flüssigkeit vorgespannt. Wie Wondraczek in einer Pressemitteilung berichtet, sei es eine besondere Herausforderung gewesen ein Kühlmittel zu finden, das sowohl bei Raumtemperatur, als auch bei einer Hitze von über 600°C seinen flüssigen Zustand beibehält und nicht verdampft.

Jetzt soll das Verfahren in die Praxis übertragen werden. Durch das neue Verfahren soll der Einsatz von Glas als Material ausgeweitet werden, zum Beisiel in der Medizin oder bei der Produktion von Trinkhalmen.

Gestartete Forschungsprojekte

Wettbewerb unter Hochschulen

Das International Center for Higher Education Research der Uni Kassel will den Wettbewerb zwischen Hochschulen genauer untersuchen. Die Forschungsgruppe „Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem“ soll das komplexe Netz des Hochschulwettbewerbs entwirren. Hochschulen agieren gleichzeitig in verschiedenen Rollen und beeinflussen sich gegenseitig, während sie um begrenzte Ressourcen konkurrieren. Die Forschungsgruppe besteht aus acht Teilprojekten.

Unter den elf ForscherInnen aus der Sozial-, Wirtschafts- und Betriebswissenschaft sind Uwe Cantner von der FSU Jena und Thomas Grebler von der TU Ilmenau. Sie leiten das Teilprojekt „(Autonome) Hochschulen im dynamischen Wettbewerb“. Innovationsforscher und Volkswirt Uwe Cantner will abgleichen, inwieweit bestehende Wettbewerbsmodelle auf die Realität des Hochschulwettbewerbs zutreffen und wo sie angepasst werden müssen. Cantner und Grebler wollen ermitteln, woran der „Erfolg“ einer Hochschule gemessen wird. Ist es die Menge der Fördergelder oder die Anzahl der Studierenden? Im Unterschied zum freien Markt, schließen Hochschulen nicht, wenn sie sich im Wettbewerb nicht behaupten können. Die Forscher untersuchen, wie sich dieses Dynamik auf den Wettbewerb zwischen Hochschulen auswirkt.

Die gesamte Forschungsgruppe wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt., an das Jenaer Teilprojekt gehen 320.000 Euro. Mit diesen Mitteln können Cantner und Grebel eine Postdoc- und eine Doktorantenstelle besetzten. In einer Pressemitteilung hat Cantner schon angekündigt, dass er die Ergebnisse der Studie in seine Lehre einfließen lassen möchte.