Musikunterricht gestrichen: Petition fordert Online-Stunden

Jenakultur hat die Bezahlung der Honorarlehrer_innen der Musik- und Kunstschule Jena (MKS) eingestellt. Das teilte der Eigenbetrieb der Stadt am Samstag mit. Der Freundeskreis der Musik- und Kunstschule Jena e.V. forderte daraufhin in einer Online-Petition die Fortführung des Unterrichts auf Honorarbasis.

Aufgrund des Kontaktverbotes habe ein Großteil des Musikunterrichts in den vergangenen Wochen online stattgefunden. Jetzt will Jenakultur das bisher für Schüler_innen kostenfreie Angebot einstellen. Jenakultur begründet diesen Schritt mit fehlenden Einnahmen durch ausfallende Veranstaltungen. Für die Fortführung des Online-Angebots auf Honorarbasis mit Gebührenerhebung wolle man einen Stadtratsbeschluss Ende Mai abwarten, sagten die Werksleiter von Jenakultur. Sie bitten die Honorarkräfte, den Unterricht bis dahin ohne Entlohnung weiterzuführen.

Die Initiator_innen der Petition kritisierten das. Der Online-Unterricht sei gerade in Zeiten geschlossener Schulen eine wertvolle Beschäftigung für Schüler_innen. Eine Unterbrechung bedeute einen Verlust von musikalischer Entwicklung. Zudem trage Jenakultur soziale Verantwortung für die ohnehin prekären Honorarkräfte.

Eine Unterrichtsstop könnte außerdem zu einer dauerhaften Abwanderung von Schüler_innen und Honorarkräften führen. Eine freiwillige Aussetzung der Bezahlung sei deshalb nicht hinnehmbar. Die Petition für die Fortführung des Online-Unterrichts haben bis Dienstag rund 800 Personen unterschrieben.

Auch die Thüringer Musikverbände kritisieren in einer gemeinsamen Stellungnahme den Umgang mit Honorarkräften und die aus ihrer Sicht unzureichenden Soforthilfen. Dort heißt es, dass die tatsächlichen Bedarfe viele solo-selbständiger keine Berücksichtigung fänden.

Zwar würden noch Versicherungsbeiträge berücksichtigt, faktische Lebenshaltungskosten sowie Entschädigung für Verdienstausfälle allerdings nicht. „Die Ausgestaltung der Förderung geht damit an der Lebens- und Berufsrealität der Akteur*innen im Musik- und Kulturbereich vorbei“, heißt es in der Stellungnahme wörtlich.