Offener Brief: Krankenhausbelegschaften fordern Entlastung

Das Netzwerk aktiver Krankenhausbeschäftigter in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat sich in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und die Gesundheitsministerinnen der drei Länder gewandt. Den Brief veröffentlichte die ver.di am gestrigen Mittwoch. Die Unterzeichnenden fordern Sofortmaßnahmen gegen die Überlastung durch die Coronapandemie und langfristige Veränderungen im Gesundheitswesen.

Wörtlich kritisiert der Brief das „kaputtgesparte Gesundheitssystem“ und den Fokus auf „betriebswirtschaftliche Aspekte jeder […] Erkrankung[…]“, heißt es wörtlich. Outsourcing, just-in-time Lieferketten und Fallpauschalen führten zu schlechten Arbeitsbedingungen, unter denen die Bedürfnisse der Patient_innen litten.

Die Forderungen zu Sofortmaßnahmen beziehen sich auf die Versorgung mit Schutzmaterial, die Einhaltung von Quarantäne für infiziertes Personal, eine Belastungszulage von 500 Euro monatlich, Vergütung von Arbeitsausfällen und die Rücknahme des gelockerten Arbeitsgesetzes.

Vergangene Woche hatte Bundesarbeitsminister Heil das Arbeitsgesetz gelockert, was in einigen Bereichen den zwölf-Stunden Arbeitstag ermöglicht und die gesetzliche Mindestruhe auf 9 Stunden verkürzt.

Langfristig fordert der Brief die Politiker_innen dazu auf, die Fallpauschalen abzuschaffen, einen Personalschlüssel einzuführen, Löhne anzuheben und das Gesundheitssystem in die öffentliche Hand zurückzuführen.

Die Unterzeichnenden des Briefs sind an verschiedenen Krankenhäusern in Sachsen, Sachen-Anhalt und Thüringen beschäftigt.