Die Straßen sind leer, öffentliche Einrichtungen und Geschäfte geschlossen. Seit mehr als zwei Wochen schränkt die Corona-Pandemie das Leben in Deutschland ein. Viele werden sich die Frage stellen, wie lange dieser Zustand anhalten wird und wann das „normale“ Leben wieder weiter gehen kann.
Die Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz veröffentlichte ein Prognose, in der sie drei Szenarien für den Verlauf der Pandemie aufführt. Demnach spielen die Verfügungen der Bundesregierung und das Handeln der Bevölkerung eine zentrale Rolle. Je länger das öffentliche Leben eingeschränkt wird, umso langsamer verläuft die Epidemie in Deutschland. Das pessimistische Szenario geht davon aus, dass keine Maßnahmen getroffen werden, um soziale Kontakte zu vermeiden. Dieses Szenario setzt den Höhepunkt der Epidemie auf Anfang Mai und die Coronawelle würde erst im August zu Ende gehen.
Im zweiten Szenario enden die Maßnahmen der Bundesregierung, wie bisher geplant nach Ostern. Das wird den Verlauf der Pandemie um einen Monat nach hinten verschieben. Ein bedeutender Unterschied zwischen den beiden Szenarien ist die Zahl der Kranken, bei ihrem jeweiligen Höhepunkt. Das zweite Szenario hätte bei seinem Höhepunkt 100.000 weniger aktive Fälle als das pessimistische Szenario.
Mit einer Verlangsamung der Ausbreitung des Virus werden im Verlauf der Pandemie nicht insgesamt weniger Menschen erkranken, aber es wird weniger Kranke auf einmal geben. So kann sichergestellt werden, dass das deutsche Gesundheitssystem nicht überlastet wird und jeder, der eine Behandlung benötigt, auch behandelt werden kann.
Die Prognose geht davon aus, dass die Infektionsrate durch das Einschränken der sozialen Kontakte um 50% reduziert werden konnte. Nach Aufhebung der Maßnehmen durch die Bundesregierung wird die Infektionsrate wieder stark ansteigen.
Dem gegenüber steht die Wirtschaft, die schon jetzt unter dem sogenannten „Shutdown“ der Geschäfte leidet. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung legt drei Szenarien vor, in denen ausgerechnet wird, wie sich die Länge des „Shutdowns“ auf die Wirtschaft auswirken wird. Eines ist laut dem Sachverständigenrat klar: „In allen drei Szenarien beendet die Ausbreitung des Coronavirus die sich abzeichnende konjunkturelle Erholung abrupt, sodass eine Rezession im ersten Halbjahr 2020 in Deutschland nicht zu vermeiden sein wird.“
Im optimistischen Szenario werden die Geschäfte Mitte April wieder geöffnet und die Wirtschaft erholt sich recht schnell. In diesem Fall würde die Deutsche Wirtschaft im Jahr 2020 um 2,8% schrumpfen, sich 2021 dann aber wieder um 3,7% erholen.
Im ungünstigsten Fall hält der „Shutdown“ länger an und die Wirtschaft erholt sich nur langsam. Die Wirtschaft würde in diesem Jahr um 5,4% schrumpfen und sich 2021 wieder um 4,9% erholen.
Die Wirtschaftsweisen, wie der Sachverständigenrat auch genannt wird, warnen vor einem Einbruch der Wirtschaft und einer schleppenden Erholung. Sie befürchten, dass die getroffenen Maßnahmen dann womöglich nicht ausreichen, um tiefgreifende Beeinträchtigungen der Wirtschaftsstruktur zu verhindern.