Wir haben für euch die Ereignisse rund um den Corona-Spaziergang am 10. Januar in Jena zusammengefasst.
Die Pandemie geht offiziell in ihr 3. Jahr. Damit verbunden kam es zuerst zu Protesten und später dann zu sogenannten Spaziergängen gegen die Corona-Verordnungen. Letztere sorgten sogar bundesweit für Aufruhr. So kam es auch in Jena am Montag wieder zu einem sogenannten Coronaspaziergang. Diese wurden für gewöhnlich von eher kleinen und leisen Gegenprotesten begleitet. Nach mehreren Aufrufen kultureller Akteure Jenas, sollte der bislang spärliche Gegenprotest wachsen. Durchaus erfolgreich.
Insgesamt 70 Personen sollen für den Gegenprotest zugelassen worden sein. Die aktuelle Corona-Verordnung sieht eigentlich einen Höchststand von 35 TeilnehmerInnen vor. Dem gegenüber standen allerdings ebenso erstarkte CoronaspaziergängerInnen. Ungefähr 1.400 Menschen gingen dabei unter Missachtung jeglicher Hygieneregeln auf die Straße und bewegten sich unter polizeilichem Geleitschutz durch die Innenstadt. Dabei kam es mehrmals zu Auseinandersetzungen zwischen Protest und Gegenprotest. Eingegriffen hat die Polizei nur in einzelnen Fällen.
Vom Holzmarkt aus, bewegte sich die Gruppe den Löbdergraben entlang, vorbei an der Universität, Richtung Fürstengraben. Dort versammelten sich mehrere Menschen aus dem Lager der Gegenprotestler und bildeten eine Blockade. Nachdem es zu ersten Rangeleien und Wortgefechten zwischen beiden Protestgruppen kam, löste die Polizei die Blockade mit Gewalt. Über den Leutragraben entlang, ging es schlussendlich in die Kollegiengasse. Die Polizei räumte ab dort gänzlich das Feld, wodurch beide Lager an mehreren Stellen direkt aufeinandertrafen. Unmittelbar vor dem Rathaus, kam es dann zur Konfrontation. Die Coronaprotestler wollten Richtung Marktplatz ziehen, das wurde ihnen aber durch eine Blockade des Gegenprotests versagt. Eine weitere Blockade zwischen C&A und H&M sorgte schlussendlich für Stillstand.
Mehrere Minuten standen sich beide Lager praktisch ohne Polizei gegenüber. Lediglich 4 PolizistInnen begaben sich in Richtung der Blockaden. Nach und nach trudelten dann mehr Beamte ein. Nach einigen Minuten voller Sprechchöre, löste sich das Lager der Corona-Protestler langsam auf. Als dann noch ungefähr 10 Menschen übrig waren, begann die Polizei damit, Personalien aufzunehmen. Als sich diese dann weigerten, wurden sie ohne weitere Maßnahmen, nach Hause geschickt. Am Rande des Protestzuges kam es auch zu Angriffen auf Pressevertreter.
Erst Anfang des Jahres erklärte Thüringens Innenminister Maier, dass die Zivilgesellschaft deutlicher auf die Corona-Proteste reagieren sollte. Das ist in Jena passiert. Wer dem Aufruf Maiers folgte, musste aber zumindest in Jena mit blauen Flecken rechnen.