Die erwartete Welle an „Corona-Babies“ blieb aus. In Thüringen ging die Geburtenrate sogar zurück. Der Direktor der Klinik für Geburtsmedizin am UKJ hat eine Erklärung dafür.
Doch kein Babyboom im Herbst 2020, das meldet das Uniklinikum Jena. Viele hatten vermutet, dass im Herbst mehr Kinder geboren werden als in den letzten Jahren, da wegen des Lockdowns die meisten Menschen im Frühjahr viel Zuhause waren. Insgesamt sind im Uniklinikum Jena zwar mehr Kinder als 2019 geboren, allerdings ist dies auf den Geburtenzuwachs in den Monaten Januar bis März zurückzuführen.
Professor Ekkehard Schleußner, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin am Uniklinikum Jena (UKJ), hat auch eine mögliche Erklärung dafür, warum der Babyboom im Herbst ausblieb: „Unsichere Zeiten, wie es die Corona-Pandemie zweifelsohne ist, führen nicht zu mehr Geburten. Stattdessen schieben Paare ihren Kinderwunsch auf, soweit es möglich ist“. Dies habe sich beispielsweise in den 1990er Jahren gerade in den neuen Bundesländern gezeigt, wo zur Wendezeit die Geburtenzahlen deutlich, teils um mehr als die Hälfte, zurückgingen und erst langsam wieder anstiegen.
Das Ziel des Uniklinikums Jena ist den werdenden Eltern so viel Normalität wie möglich zu geben. In der Jenaer Geburtsklinik finden nach wie vor Sprechstunden statt und die Partner können die Frauen zur Geburt in den Kreißsaal begleiten.