Die Belegschaft des Uniklinikums Jena (UKJ) fordert die Landesregierung in einem offenen Brief dazu auf, alles Notwendige zum Schutz der Patient_innen zu unternehmen. Konkret fordert sie die sofortige Versorgung mit Schutzkleidung, eine steuerfreie Belastungszulage für alle Beschäftigten sowie die Abschaffung des Finanzierungssystem durch Fallpauschalen (DRGs).
Gesundheitsministerin Werner reagierte auf den offenen Brief am Dienstag. Vom Land seien Aufträge für Mundschutz und Schutzkleidung für elf Millionen Euro erteilt worden. Eingetroffen sei bisher Material im Wert von einer Millionen Euro, so die Linkenpolitikerin nach einer Meldung der Deutschen Presseagentur.
Die Verfasser des offenen Briefs, der Koordinierungskreis der Teamdeligierten, vertritt alle Beschäftigten am UKJ. In ihrem Brief weisen sie auf die Mängel des Gesundheitssystems hin. Wörtlich sprechen sie von einem „Gesundheitssystem, welches kaputtgespart wurde“.
Das etablierte DRG-System rechnet Erkrankungen mit einer Fallpauschale ab. Das führe zu Sparmaßnahmen, die dem Wohl des Patienten schaden würden. Durch diese Finanzierung würde Gesundheit zur Ware, heißt es in dem Brief. Die Mängel des bestehenden Systems treten jetzt in der Notsituation besonders offen zutage.
Das Finanzierungssystem müsse sich wieder am Bedarf und Gemeinwohl orientieren, fordert die Belegschaft. Gleichzeitig betonen sie, das Uniklinikum würde gemeinsam durch die Pandemie gehen.
Gesundheisministerin Werner stellte indes ein Konzept vor, das Thüringens Krankenhäuser für die Corona-Pandemie anpassen soll. Krankenhäuser werden demnach in drei Kategorien unterteilt. Level 1 Krankenhäuser sollen Patient_innen versorgen, die intensiv betreut werden müssen.
Level 2 Krankenhäuser sollen leichte Coronafälle übernehmen und Level 3 Krankenhäuser sorgen für nicht infizierte Patient_innen. Dem UKJ teilte Werner die Kategorie 1 zu, die Versorgung von schweren Coronafällen.