Im Zuge der Diskussion um einen Schutz von Pflegeeinrichtungen vor dem Coronavirus gibt es verschiedene Vorschläge. Die Stadt Jena will ab dieser Woche Pflegeheime und Pflegedienste zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz mit Schutzausrüstung versorgen. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Ergänzend zur Liga der freien Wohlfahrtspflege, einem Zusammenschluss von sechs Verbänden soll so der Infektionsschutz in der lokalen Pflege verbessert werden. Sowohl das Deutsche Rote Kreuz in Thüringen als auch die Pflegeheime beklagen einen Mangel an Schutzausrüstung. Zuletzt berichtete die Bild-Zeitung aus einem Winzerlaer Pflegeheim. Dort seien Masken und Handschuhe so knapp, dass man sie bald aus Mülltüten basteln müsse.
Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Erwin Rüddel, fordert eine komplette Abschottung von Pflegeheimen. Der CDU-Politiker sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „So hart das klingt, eine vollkommene Isolation der Einrichtungen wäre das Beste.“ Demnach dürfte nur noch das Pflegepersonal die Einrichtungen betreten und verlassen. In einigen Heimen wird diese strenge Regelung bereits angewandt. Hintergrund von Rüddels Forderung sind zahlreiche Infektions- und Todesfälle mit dem Coronavirus in Pflegeheimen in den vergangenen Tagen.
In einem Pflegeheim im Saale-Orla-Kreis wurden am Wochenende 21 Coronafälle bekannt. Betroffen sind sowohl Pflegende als auch Bewohner_innen. Noch dramatischer scheint die Situation in zwei Pflegeheimen in Sachsen-Anhalt zu sein. Dort haben sich mindestens 32 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Zwei sind bereits an den Folgen der Infektion gestorben. 10 Todesfälle gab es in der vergangenen Woche in einem Würzburger Pflegeheim.
Drastische Maßnahmen ergriff die Leitung einer Reha-Klinik in Masserberg im Kreis Hildburghausen. Nachdem ein Mitarbeiter positiv auf den Krankheitserreger getestet wurde, wurde die gesamte Einrichtung am Freitag geschlossen. Auch der Betrieb der Reha-Klinik in Bad Sulza ist vorerst eingestellt.